Hans von Hentig

deutscher Kriminologe; emigrierte 1935 in die USA; Lehrstuhl u. a. an der Yale University, später Prof. in Bonn (1955 emeritiert); Veröffentl. u. a.: "Über den Cäsarenwahnsinn", "Zur Psychologie der Einzeldelikte", "Vom Ursprung der Henkersmahlzeit"

* 9. Juni 1887 Berlin

† 6. Juli 1974 Bad Tölz

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 41/1974

vom 30. September 1974

Wirken

Hans von Hentig wurde am 9. Juni 1887 in Berlin als Sohn des bekannten Rechtsanwalts Otto v.H. (er vertrat u.a. Bismarck, Moltke, Edison, Linde Slaby, W.v. Siemens und die Brüder Mannesmann) und nachmaligen Sachsen-Coburgischen Staats- und Hausministers geboren.

Er besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium, diente 1906/07 bei dem Regiment Königsjäger zu Pferde in Posen und studierte in Paris (Garcon), Berlin (Liszt) und München (Amira, Birkmeyer, 1912 Promotion bei letzerem). Ein in München begonnenes Medizinstudium (u.a. bei E. Kraepelin) mußte er bei Kriegsbeginn abbrechen. 1914 erschien sein erstes größeres Werk "Strafrecht und Auslese. Eine Anwendung des Kausalgesetzes auf den rechtbrechenden Menschen".

Während des Krieges war er Frontoffizier im Westen, auf dem Balkan und in Palästina (hierzu die Kriegserinnerungen "Mein Krieg", Berlin 1919).

Nach dem Kriege lebte er als Privatgelehrter und politischer Publizist in und bei München. ...